Depression

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich in vielen unterschiedlichen Beschwerden zeigen kann. Gedrückte Stimmung, Verlangsamung von Antrieb und Denken, Verlust von Interessen und körperliche Symptome wie zum Beispiel Schlaflosigkeit, Appetitverlust, Schmerzen, Unruhe sind mögliche Anzeichen einer Depression.

Symptome

Die Hauptsymptome einer Depression sind:

  • Gedrückte Stimmung, Niedergeschlagenheit,
  • Gefühllosigkeit,
  • Interessenverlust, Verlust der Freude
  • Antriebslosigkeit, Müdigkeit
  • Verlangsamung, Unruhe, Unrast
  • Gedanken an Sterben und Tod,
  • körperliche Beschwerden: Schmerzen, Schlafstörungen u. a.

Diese Symptome müssen länger als zwei Wochen bestehen.

Unterscheidungen

Man spricht je nach Anzahl der Symptome von mittelschwerer oder schwerer Depression. Von unipolarer Depression spricht man, wenn allein Phasen mit depressiven Verstimmungen auftreten. Gibt es außer der Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit auch Phasen grundloser, übertrieben fröhlicher und distanzloser Stimmung, nennt man das eine bipolare Störung, die sich zwischen den Polen „Depression“ und „Manie“ hin und her bewegt. Das betrifft etwa zwanzig von hundert Patienten, vielleicht aber noch mehr.

Eine Depressionserkrankung gehört zur Gruppe der „affektiven Störungen“. Genauer wäre die Bezeichnung  „Stimmungsstörungen“, weil es sich um Störungen der Grundstimmung des Lebens handelt.

Ursachen

„Ich mag die Vögel,
die sich in die Sterne verlieben
und abstürzen,
erschöpft vom Flug
dem Lichte entgegen.“

Dom Helder Camara (1909-1999)

Selten haben Depressionen nur eine einzige Ursache. Körperliche Kondition, seelische und soziale Auslöser beeinflussen und verstärken sich gegenseitig. Daher ist jede Depression sehr individuell. Es gibt keine „typisch depressiven“ Menschen

Körperliche Ursachen

Zu den körperlichen Ursachen können Krankheiten wie Parkinson, Tumore, eine Störung der Schilddrüse gehören, aber auch eine Schwangerschaft oder die Anti-Baby-Pille. Auch ohne diese Ereignisse kann der Stoffwechsel der Nervenzellen im Gehirn gestört sein. Serotonin, Dopamin und Noradrenalin, so genannte „Botenstoffe“, liefern dann nicht genug Impulse an die Gehirnzellen, um zum Beispiel Sinneseindrücke zu verarbeiten.  Und natürlich können Depressionen auch als Reaktionen auf körperliche Krankheiten entstehen.

Ursachen in den Lebensumständen

Eine vererbte Veranlagung und früh gelernte seelische Eigenschaften sind dafür verantwortlich, dass sich Menschen sehr unterschiedlich in ihren Lebensumständen einrichten und auf belastende, schwierige Lebenssituationen ebenso unterschiedlich reagieren. Die Unterschiede zwischen (normaler) Trauer als Reaktion, depressiver Verstimmung und depressiver Erkrankung sind fließend. Unstrittig ist jedoch, dass Lebensereignisse, die mit einem Verlust oder einer erheblichen Veränderung der eigenen Lebensrolle zu tun haben, wie z.B. Arbeitslosigkeit, Pflegebedürftigkeit oder der Tod eines nahen Verwandten, die Berentung, die Geburt eines Kindes oder auch Konflikte im Freundes- und Familienkreis für das Entstehen einer Depression eine Bedeutung haben.

„Der bewusste Umgang mit Verlustsituationen scheint in erster Linie von den Erfahrungen abhängig zu sein, welche die Menschen in ihrer Entwicklung mit ihren wichtigsten ‚Bindungsfiguren‘ gemacht haben.“ Daniel Hell 1995

Wer ist betroffen?

Schätzungsweise leiden 5 bis 6% der Bevölkerung, d.h. etwa 5 Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression. Depressive Episoden kommen in jedem Lebensalter vor, überwiegend aber zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Die Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens eine Depression zu entwickeln, beträgt zwischen 7 und 18%. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Depressive Erkrankungen nehmen nach den Hochrechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit zu. In wenigen Jahren werden sie zu den Krankheiten gehören, die das meiste Leiden und die höchsten Kosten verursachen.

„5 Millionen Depressive in Deutschland – das kann nicht nur am Fernsehprogramm liegen!“
Harald Schmidt, Schirmherr der Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Nur etwas mehr als die Hälfte der Betroffenen sucht wegen einer Depression einen Arzt auf. Gründe für diese Mangelversorgung sind oft Unkenntnis, Verleugnung oder Schamgefühl. Und wegen des vielfältigen Erscheinungsbildes erkennen auch Ärzte viel zu selten eine Depression. Es gehört viel Erfahrung dazu, eine Depression schnell und sicher zu diagnostizieren.

Therapie

Wenn eine Depression – man spricht meist von „depressiven Episoden“ – gut erkannt wird, lässt sie sich mit modernen Methoden zu ca. 80% heilen oder lindern. Handlungsfähigkeit und Lebensqualität der Betroffenen bessern sich rasch. Aber bei etwa der Hälfte der Fälle handelt es sich um eine wiederkehrende, chronische Erkrankung, bei der jede depressive Episode das Risiko für eine weitere Episode erhöht. Auch das Beenden einer Behandlung erhöht in diesen Fällen die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung.

Medikamente oder Psychotherapie?

Die Antwort ist: Beides! Medikamente wirken am besten bei schweren Depressionen. Darum wird bei leichten depressiven Episoden eher eine Psychotherapie empfohlen. Sie ist bei leichten und mittelschweren depressiven Symptomen genau so wirksam wie Medikamente, braucht allerdings mehr Zeit. Bei schweren depressiven Episoden ist eine Kombination von Medikamenten und Psychotherapie wirksamer als Medikamente oder Psychotherapie alleine.

Eine Behandlung der Depression kann in der Regel ambulant durchgeführt werden. Wenn jedoch ein starker Selbsttötungswunsch besteht oder die Depression mit anderen Ereignissen – z. B. Wahnvorstellungen – verbunden ist (psychotische Depression), ist eine stationäre Einweisung notwendig.

Weitere Informationen finden Sie im Internet zum Beispiel bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe (www.deutsche-depressionshilfe.de)

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