Die posttraumatische Belastungsstörung (seelische Erkrankung nach einem Trauma) kann die Handlungsfähigkeit und die Lebensqualität eines Menschen sehr beeinträchtigen. Viele Menschen mit dieser Störung können nicht mehr arbeiten, haben große Schwierigkeiten in Beziehungen und Partnerschaft. Wenn die Störung nicht behandelt wird, entstehen oft Folgeprobleme wie Depressionen oder Suchterkrankungen. Die körperlichen Folgeschäden eines traumatischen Erlebnisses betreffen oft Herz- und Kreislauferkrankungen.
Was ist ein Trauma?
Ein Trauma (griech. „Verletzung, Wunde“) ist ein Ereignis, das den betroffenen Menschen überwältigt. Es ist mit Gefühlen extremer Bedrohung, Todesgefahr, Demütigung oder erheblichen körperlichen Verletzungen verbunden. Als Traumata oder Traumen gelten zum Beispiel schwere Unfälle, körperliche oder sexuelle Gewalt, Naturkatastrophen, Kriegserlebnisse, Geiselnahme, Opfer von Überfällen und Terroranschlägen.
Welche Symptome weisen auf eine posttraumatische Belastungsstörung hin?
Wenn ein traumatisches Erlebnis im Gedächtnis nicht als etwas Vergangenes abgespeichert wurde, dann geschieht es, dass die betroffenen Menschen, ohne dass sie es wollen, das Ereignis oder den schlimmsten Moment davon immer wieder durchleben. Das ungewollte Wiedererleben des Traumas (engl. „Flashback“) kann durch bestimmte, so genannte „Schlüsselreize“ aus heiterem Himmel ausgelöst werden. Solche Schlüsselreize können Geräusche, Gerüche, Bilder oder andere Sinneseindrücke sein, die das Trauma mit dem gegenwärtigen Erleben verknüpfen und zum Beispiel die damalige Todesangst oder andere starke Gefühle wieder wachrufen, als passiere alles gerade jetzt.
Neben dem Hauptsymptom des Flashbacks gehören weitere Symptome zu einer posttraumatischen Belastungsstörung wie zum Beispiel Vermeidungsverhalten, unverhältnismäßige Ängstlichkeit und Reizbarkeit, starkes (übertriebenes) kontrollierendes Verhalten, Albträume, selbstverletzendes Verhalten und andere.
Wie wird eine posttraumatische Belastungsstörung behandelt?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt seit 2013 die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) oder EMDR als Behandlungsformen bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen mit posttraumatischer Belastungsstörung.
Die Methode des EMDR (engl. „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“ – dt. etwa: “Widerstandsfähigkeit und Aufarbeitung durch Augenbewegung”) wurde von der amerikanischen Psychologin Francine Shapiro und seit 1991 in Deutschland von Arne Hoffmann als eine Therapiemethode entwickelt, um traumatische Erinnerungen mit Hilfe von beidseitigen körperlichen Reizen (Bewegungen, Berührungen) gezielt der Verarbeitung im Gedächtnis zuzuführen.
Um sicherzustellen, dass das Trauma und alle mit ihm verbundenen Symptome fachlich fundiert aufgearbeitet werden können, empfiehlt der Fachverband EMDRIA Deutschland e.V. eine Behandlung nur von qualifizierten Ärztinnen, Ärzten, Psychologinnen und Psychologen durchführen zu lassen, die über eine Spezialausbildung in der EMDR-Methode verfügen.